Dem Außenstehenden mag Maurerarbeit leicht erscheinen: Man pappt Mörtel auf den Stein, setzt ihn an seine Stelle und klopft ihn ein bisschen fest…
Als ich mit meiner ersten Backsteinmauer fertig war, betrachtete ich sie voller Stolz. Da erst fiel mir auf – dass zwei Backsteine das Regelmaß störten. Alle Steine waren ordentlich zusammengesetzt, aber die zwei Steine saßen ganz schief in der Mauer. Zwei Steine hatten eine ganze Mauer versaut! Ich vermied es Besuchern diese Mauer zu zeigen, weil ich mich schämte.
Eines Tages fiel jedoch der Blick eines Gastes auf meine Steinmauer: „Das ist eine schöne Mauer!“ „Sir“, erwiderte ich überrascht, „haben Sie etwa ihre Brille im Auto vergessen? Fallen Ihnen denn die zwei schief eingesetzten Backsteine nicht auf, die die ganze Mauer verschandeln?“
Seine nächsten Worte veränderten meine Einstellung zur Mauer, zu mir selbst und zu vielen Aspekten des Lebens.
„Ja“, sagte er. „Ich sehe die beiden mangelhaft ausgerichteten Backsteine. Aber ich sehe auch 998 gut eingesetzte Steine.“
Gekürzt aus dem Buch „Die Kuh, die weinte“ von Ajahn Brahm
Jeder von uns hat zwei mangelhafte Steine, aber die perfekten sind so viel zahlreicher!
Mit diesem Wissen können wir nicht nur mit uns selbst und unseren Fehlern in Frieden leben, sondern auch das Zusammensein mit unserem Partner genießen!
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